Bulldog und Co. erobern am 1. Mai das LWL-Freilichtmuseum Hagen
Fast 250 historische Ackerschlepper, Dieselrösser, Bulldogs und Unimogs, treffen sich am Dienstag, 1. Mai, dem Tag der Arbeit im Hagener Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Durch das gesamte LWL-Freilichtmuseum tuckern die alten Traktoren der verschiedenen Hersteller. „Die Freunde alter Schlepper kommen hier voll auf ihre Kosten. Es werden bekannte Namen wie H. Lanz, Hanomag, Porsche, MAN, Deutz und Unimog vertreten sein. Aber auch unbekanntere Marken wie der Bautz, der seit 1969 zu Claas gehört, Hürlimann aus der Schweiz und ein Holder-Traktor bekannt vor allem für seinen Einsatz im Wein- und Obstanbau stellen sich vor“, verspricht Wolfgang Theuer, erster Vorsitzender der H. Lanz-Freunde Ruhrgebiet e.V. .
Für Besucher gibt es Gelegenheiten zum Fachsimpeln und Schauen. Die Treckerbesitzer erzählen gerne von ihren Modellen, wie sie ihren Trecker restauriert haben und in Schuss halten. Höhepunkt des Tages ist um 15 Uhr die Präsentation. Viele Traktoren fahren dazu einzeln vor, der Fachmann Hermann von Grebe präsentiert sie und erklärt die jeweiligen Besonderheiten des Modells. So erfahren die Besucher viele Details über die verschiedenen Traktortypen, Bauarten und so manche Anekdote.
Auch die praktische Arbeit mit Maschinen kommt beim Treckertreffen nicht zu kurz. Ein Traktorist bringt Arbeitsgeräte aus seinem heimischen Maschinenpark mit: Auf dem Platz vor der Gelbgießerei werden Holzstämme mit unterschiedlichen Geräten bearbeitet. Der Antrieb eines Treckers setzt Maschinen in Gang, zum Beispiel einen Holzspalter oder eine Säge.
Technikgeschichte:
Bekannt unter den Trecker-Oldtimern ist die Marke H. Lanz. Die Firma Heinrich Lanz Aktiengesellschaft mit ihrem Stammsitz in Mannheim beschäftigte sich seit den 1880er Jahren mit Landmaschinentechnik und entwickelte eine motorgetriebene Maschine, die die Lokomobile ablöste, die damals die Dreschwerke in der Landwirtschaft betrieben. 1921 kam H. Lanz als erstes Unternehmen der Welt mit einem Rohölschlepper auf den Markt, dem legendären „Lanz-Bulldog“. Den kuriosen Namen bekam er durch die Ähnlichkeit mit dem Gesicht eine Bulldogge. Die ersten Lanz-Bulldogs hatten acht oder zwölf PS, später stockte man die Motoren bis 55 PS auf. Insgesamt wurden bis in die 1950er Jahre 25.000 Stück gebaut. 1967 wurde Lanz von John Deere übernommen.
„Immer wieder beeindruckend sind die genial einfach gebauten Maschinen, basierend auf einem Ein-Zylinder-Prinzip mit einem Glühkopfmotor. Das war ideal für die Landwirtschaft. Sie waren so konstruiert, dass sie früher in einfachen Dorfschmieden oder vom Bauern selbst mit Hammer und Meißel repariert werden konnten“, erklärt Bulldogbesitzer Wolfgang Theuer. „Ein weiterer Vorteil des Bulldogs lag darin, dass er zuverlässiger als die empfindlichen benzingetriebenen Ackerschlepper war mit ihrem explosionsgefährdetem Treibstoff. Denn Dieselantrieb gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht, und der Bulldog fuhr mit billigem Rohöl“.
Eine Ergänzung zum Treckertreffen bietet die Museumsbrauerei, die ihr Kellerbier anbietet und an diesem Tag einen neuen Sud braut.
Wie immer sind auch am 1. Mai viele der Museumswerkstätten in Betrieb und alle Handwerker freuen sich auf die interessierten Besucher, um ihnen ihre Arbeit „live“ vorzuführen.
Teil 1-7