Erster Abbiegeassistent eingebaut: Straßen.NRW ist jetzt Sicherheitspartner des Bundesverkehrsministeriums

Erster Abbiegeassistent eingebaut: Straßen.NRW ist jetzt Sicherheitspartner des Bundesverkehrsministeriums

Berlin/Gelsenkirchen (straßen.nrw). Straßen.NRW ist seit heute einer von inzwischen 114 Sicherheitspartnern des Bundesministeriums für Verkehr (BMVI). Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek nahm in Berlin die offizielle Urkunde entgegen. Damit ist Straßen.NRW die erste Landesstraßenbauverwaltung, die sich an der von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ins Leben gerufenen „Allianz für Sicherheit“ beteiligt.

Deren zentraler Inhalt: die Ausrüstung von LKW mit so genannten Abbiegeassistenten – ein Warnsystem, das Berufskraftfahrer auf Radfahrer und Fußgänger hinweist, die sich im so genannten „toten Winkel“ des Fahrzeugs befinden. Die übergeordneten Ziele des Projekts: weniger Abbiegeunfälle, mehr Verkehrssicherheit. Verkehrsminister Andreas Scheuer: „Unsere ,Aktion Abbiegeassistent‘ bekommt heute auf einen Schlag 68 neue offizielle Partner. Als neue Partner haben wir erstmals auch kommunale Betriebe, Städte, Landkreise und den Landesbetrieb Straßenbau NRW mit an Bord. Das zeigt: Unsere Initiative ist ein voller Erfolg. Kleine und große, kommunale und private Unternehmen engagieren sich jetzt gemeinsam. Sie alle sind Vorbilder und Lebensretter. Denn wir haben eine gemeinsame Verantwortung: Jeder Abbiegeassistent zählt!“

„Wir wollten nicht auf die Vorgaben der Europäischen Union warten, die frühestens 2022 ein solches System vorsehen“, so Sauerwein-Braksiek. „Stattdessen werden ab sofort gut 300 LKW im Straßenunterhaltungsdienst von Straßen.NRW mit Abbiegeassistenten ausgerüstet. Neue Fahrzeuge schaffen wir nur noch mit dem Sicherheitssystem an.“

Besuch in der Werkstatt

Besuch bei der Firma Kissling in Mülheim an der Ruhr. Sie ist verantwortlich für den vorgesehenen Umbau der Fahrzeuge; seit vergangenem Montag ist der erste Straßen.NRW-Lkw „in Arbeit“. Kabelsalat ist das erste, was dem Beobachter bei einem Besuch in der Werkstatt auffällt. Jens Grimm ist gerade dabei, die letzten losen Enden zusammenzuführen. „Wir haben bereits die Sensoren und die Kamera an der Seite sowie den Monitor in der Fahrerkabine angebracht“, erklärt der bei Kissling für die Umrüstung der Straßen.NRW-Fahrzeuge zuständige Projektleiter den Stand der Dinge. „Nun müssen wir noch alles miteinander verbinden, dann ist das erste Abbiegesystem einsatzbereit.“ Knapp sieben Stunden hat der erste Umbau gedauert. Grimm: „Wir denken aber, dass wir mit zunehmender Routine schneller werden.“

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Den Arbeiten sind im Vorfeld zahlreiche Tests vorausgegangen. Kissling-Geschäftsführer Heinz Reinders: „Wir haben uns nach diesen Tests gemeinsam mit Straßen.NRW für ein System entschieden, das an der Seite mit vier Ultraschallsensoren arbeitet, die Bewegungen neben dem Fahrzeug registrieren, sowie mit einer Kamera, die vorne rechts verbaut ist.“ Das System wird aktiviert, wenn der Blinker rechts gesetzt oder das Lenkrad um mehr als zehn Grad nach rechts eingeschlagen wird. Dies geschieht allerdings nur, wenn der LKW steht oder langsamer als 30 km/h fährt. „Der Monitor, den wir in der Fahrerkabine installiert haben, zeigt dann den toten Winkel sowie den gesamten Bereich neben dem Fahrzeug an“, erklärt Grimm. „Wenn Fußgänger oder Radfahrer von den Sensoren erfasst werden, wird der Fahrer zudem über ein akustisches Signal gewarnt.“

Riesenschritt für Radfahrer, Fußgänger und Fahrer

Ein umfangreicher, arbeitsintensiver Umbau, der seine Berechtigung hat: Durchschnittlich sterben in Deutschland jeden Monat drei Radfahrer bei Unfällen mit rechts abbiegenden LKW. Michael Hölscher, seit über 30 Jahren für die Straßen.NRW-Straßenmeisterei Marl mit dem LKW unterwegs, kennt die Situationen beim Abbiegen, bei denen er zwei- oder gar dreimal schaut, ob er auch niemanden übersehen hat. „Das ist ein Riesenschritt für Radfahrer und Fußgänger, aber auch für uns Fahrer. Ein deutlicher Punkt für mehr Sicherheit.“

Ein Abbiegeassistent kostet inklusive Einbau knapp 2300 Euro. Das BMVI stellte bundesweit insgesamt zehn Millionen Euro bereit, um die freiwillige Ausrüstung von LKW zu unterstützen. Die zunächst geplanten fünf Millionen waren nach wenigen Tagen vergeben, seit Juni ist auch der Nachschlag von weiteren fünf Millionen durch Anträge gebunden. „Für uns ist die Umrüstung eine Selbstverständlichkeit“, so Sauerwein-Braksiek. „Mit unseren mehr als 300 LKW, die täglich am Verkehr teilnehmen, stehen wir hier in der Verantwortung. Darüber hinaus sehen wir uns auch in der Pflicht, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor den traumatischen Folgen eines solchen Unfalls zu schützen.“

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Pressemitteilung vom 17.07.2019