Märkischer Kreis. (pmk) . Das Marienhospital Letmathe soll zum Ende des Jahres geschlossen werden. Das Haus mit seinen 90 Betten und rund 100 Beschäftigten gehört zu den Märkischen Kliniken. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von den Märkischen Kliniken weiterbeschäftigt.
Die wirtschaftliche Situation im Letmather Marienhospital hat sich dramatisch verschlechtert. Allein im Jahr 2018 betrug der Verlust 1,18 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Märkische Kliniken GmbH für das Marienhospital mit einem Verlust in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Für die Folgejahre werden Beträge von deutlich mehr als zwei Millionen Euro prognostiziert. Darüber hinaus stehen Investitionen für den Brandschutz in Höhe von 5,2 Millionen Euro an. Hinzu kommen rückläufige Behandlungsfälle, weil immer mehr Operationen oder Behandlungen ambulant erfolgen müssen. Gleichzeitig ist das Marienhospital vom Fachkräftemangel im Gesundheitswesen akut betroffen. Schon jetzt können beispielsweise 10 Stellen in der Pflege nicht besetzt werden, so dass zeitweise eine Station geschlossen werden musste. Erschwerend hinzu kommt ferner, dass es im Umkreis von 21 Kilometern um das Marienhospital 16 Krankenhäuser gibt. Vor allem kleinere Häuser haben nur noch wenig Chancen zu überleben.
Der Kreistag beschäftigt sich seiner Sitzung am 27. Juni mit der aktuellen Situation. Die Verwaltung hat in ihrer Sitzungsvorlage die Schließung des Krankenhauses zum 31. Dezember 2019 vorgeschlagen. Das Hospiz Mutter Teresa, das Seniorenzentrum Letmathe sowie die Ambulante Dialyse sind davon nicht betroffen. Das Marienhospital mit seinen 90 Planbetten gehört zum Klinikverbund, zudem ferner die Stadtklinik Werdohl sowie das Klinikum Lüdenscheid zählen. Derzeit arbeiten in Letmathe ca. 100 Vollzeitkräfte. Alle Beschäftigten bleiben Mitarbeiter der Märkischen Kliniken GmbH und werden weiterbeschäftigt.
Nach einer durch die Märkischen Kliniken beauftragten Marktanalyse suchen nur 16 Prozent der Patienten im Einzugsbereich des Marienhospitals auch tatsächlich dieses Krankenhaus auf. Darüber hinaus ist das Ziel der Krankenkassen eine Reduzierung der stationären Krankenhausbehandlungen und vermehrte ambulante Eingriffe. Falls der Krankenhausbetrieb im Marienhospital fortgeführt werde, komme es zu einer erheblichen finanziellen Belastung der Märkischen Kliniken GmbH. Die könne zu einem Vermögensverlust im Kreishaushalt und bei der Märkischen Kommunalen Wirtschafts-GmbH führen, die als Gesellschafter an den Märkischen Kliniken beteiligt ist. Für das Marienhospital Letmathe bestehe somit keine Perspektive für eine wirtschaftliche Betriebsführung.
Alle Bemühungen, eine alternative Lösung für das Krankenhaus zu finden, blieben erfolglos.
Die Mitglieder des Kreistages sollen in ihrer Sitzung am 27. Juni die Geschäftsführung der Märkischen Kliniken GmbH beauftragen, umgehend die für die Schließung des Hauses notwendigen Maßnahmen einzuleiten und voranzutreiben. Mit der katholischen St. Kilian-Kirchengemeinde sind Verhandlungen über das Krankenhausgrundstück zu führen. Die Märkischen Kliniken GmbH hatten das Marienhospital im Jahr 1984 von der kath. Kirchengemeinde übernommen.
Für die Bevölkerung im Märkischen Kreis sind keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Versorgungsqualität zu erwarten, weil in der direkten Umgebung mehrere Kliniken mit ähnlichem Leistungsangebot vorhanden sind.
Pressemitteilung von Mittwoch, 5. Juni 2019
Märkischer Kreis