Serie – Deutsche Varietétheater stellen sich vor: Das Hansa Varieté in Hamburg

Die leichten Musen haben einen ihrer schönsten Tempel in Hamburg und sie zeigen sich hier seit über 120 Jahren von ihrer allerbesten Seite. Das Hansa-Theater ist Deutschlands ältestes Varieté, ein Ort voller Geschichten und Geschichte und bis heute Inbegriff für erstklassige Akrobatik und feinste Unterhaltungskunst aus aller Welt. Seit der Wiedereröffnung 2009, nach 7-jähriger Pause, sind hier wieder Artisten aus allen Herren Ländern zu erleben und auch die Liste der prominenten Besucher ist lang. Vor allem die Hamburger freuen sich, dass sie wieder in „ihr“ Hansa gehen können, denn für sie es ist ein Ort voll schönster persönlicher Erinnerungen: An das erste Rendezvous, an die Verlobung, den runden Geburtstag oder den besonderen Hochzeitstag. 420.000 Besucher haben seit 2009 wieder das Traditionshaus am Steindamm besucht. Auch in der kommenden 8. Spielzeit präsentieren das Hamburger Abendblatt und das St. Pauli Theater wieder internationale Stars, garniert mit den kulinarischen Genüssen des Fischereihafen-Restaurants. Durch die Vorstellung führen Kabarettisten, Schauspieler und Musiker der Extraklasse.

Begonnen hat die glorreiche Geschichte des Hansa-Theaters lange vorher im Jahre 1893, als der Brauereibesitzer Paul Wilhelm Grell sich entschloss, den „Hansa-Concert-Saal“ zu kaufen. Paul Wilhelm Grell hatte die richtige Nase und das richtige Händchen bei der Wahl seiner Künstler. Internationale Stars, wie die damals sogar von gekrönten Häuptern umschwärmten Tänzerinnen Cléo de Mérode, La Belle Otéro, oder Lola Montez verzauberten das Publikum um die Jahrhundertwende. In den 1920er Jahren geriet das Publikum außer Atem, wenn sie Josephine Baker, nur mit einem Bananenröckchen bekleidet, auf der Bühne des Hansa-Theater sahen.

Die Liste der Künstler, die dem Haus die Ehre gaben oder ihre Karriere hier begannen, ist lang und beeindruckend.

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Im Juli 1943 während schwerer Luftangriffe, die weite Teile Hamburgs in Schutt und Asche legten, erhielt auch das Hansa-Theater einen Volltreffer und wurde völlig zerstört.

Offensichtlich hatte Kurt Grell jedoch das Erfolgs-Gen seines Vater geerbt, denn er ließ sich nicht entmutigen und baute aus den vormaligen Stallungen und Teilen des alten Foyers ein neues Theater mit 330 Plätzen. 1953 ließ Kurt Grell sein geliebtes Haus erneut umbauen – er machte das Hansa-Theater zu einer Showbühne mit integriertem Restaurant und 491 Plätzen. Seitdem wurde diese wunderbare Hamburgensie nicht mehr verändert und die Besucher erfreuen sich noch heute an dieser rotgoldenen Pracht.

Wenn auch nicht mehr so groß wie vor dem Krieg – den vorzüglichen Ruf unter den Artisten hatte das Hansa behalten.

Doch eigentlich ist alles beim Alten geblieben: Die großen Stars zieht es immer noch ins Hansa, vielleicht auch, weil für viele dort ihre große Karriere begann. So ließen es sich die Magier Siegfried und Roy, die hier schon 1964 als damals noch völlig unbekannte junge Zauberer das Publikum in Erstaunen versetzten und später in Las Vegas eine Weltkarriere machten, nicht nehmen, bei der Premiere dabei zu sein.
Und so ist die Geschichte des Hansa-Theaters noch lange nicht zu Ende, denn „Eine jede Zeit hat ihre Gaukler…“

Die 8. Spielzeit geht vom 4. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017, täglich außer Montag, 20 Uhr, Samstag 16 und 20 Uhr, Sonntag 15 und 19 Uhr.
Hansa Theater, Steindamm 17, 20099 Hamburg
Infos: www.hansa-theater.de
Fotos: Oliver Fantitisch; Yelp