Standortortung beim Notruf 112 per Smartphone
 Märkischer Kreis. (pmk) . Die Kreisleitstelle des Märkischen Kreises  gehört zu den Ersten, die Advanced Mobile Location (AML) nutzen. AML  ermöglicht bei einem Notruf per Smartphone eine bis auf wenige Meter  genaue Ortung des Standorts. 
 

Im Notfall zählt jede Minute. Da ist es wichtig, den genauen Standort  des Hilfesuchenden zu wissen. “Wenn in der Kreisleitstelle ein Notruf  über 112 eingeht, fragen unsere Disponenten zuerst nach dem Standort.  Falls die Verbindung abbrechen sollte, wissen wir dann zumindest, wohin  wir Rettungsdienst oder Feuerwehr schicken müssen,” erzählt  Leitstellenleiter Stephan Volkmann. Bei Anrufen aus dem Festnetz ist die  Ermittlung des Einsatzortes kein Problem. Heute gehen aber etwa 73  Prozent der Notrufe über das Mobilfunknetz ein. Oft können die  Ersthelfer oder die Hilfesuchenden unterwegs ihren Standort nicht genau  beschreiben. Hier bietet Advanced Mobile Location (AML) eine neue Lösung  an: Bei Notrufen aus dem Mobilfunknetz wird der genaue Unglücksort  automatisch an die Leitstelle übermittelt. 
 Unter Federführung der Berliner Feuerwehr und der Integrierten  Leitstelle Freiburg hat die Leitstelle des Märkischen Kreis seit Mai  2019 mit neun weiteren Leitstellen an einem Pilotprojekt zur  bundesweiten Einführung der neuen Technologie teilgenommen. Sie gehört  daher zu den ersten Nutznießern der neuen Technik, die von Google und  den Mobilfunk-Netzbetreibern Telekom, Telefónica und Vodafon unterstützt  wird. 
 

Android Emergency Location Service (ELS), Google’s Ausführung von AML,  funktioniert bei allen Smartphones mit Android OS 4.0 (seit 2011) und  höher, sofern die Google Play Services installiert sind. Apple wird die  Funktion voraussichtlich bis zum Jahresende freischalten, meint  Volkmann. Im Märkischen Kreis kommt die Leitstelle bereits auf eine  Trefferquote von etwa 50 Prozent. “Wenn die Notrufnummer 112 angewählt  wird, werden die Standortdienste im Smartphone automatisch aktiviert.  Dafür braucht es keine zusätzliche App”, demonstriert der  Leitstellenleiter. Die Daten werden bei Android-Geräten über das mobile  Datennetz und kostenlos per SMS über den AML-Endpunkt an die Leitstelle  übermittelt. Für Volkmann ist das ein riesiger Fortschritt. “Bisher  haben wir uns über Whats App die Standortdaten schicken lassen und  mussten den Anrufern häufig erst die Nutzung dieser Funktion erklären”,  erzählt Volkmann. Voraussetzung der Standortortung ist allerdings, dass  man auch Netz hat. Im sogenannten Limited Service Mode, also wenn der  Notruf über Fremdnetze geleitet wird, können nur Sprachnachrichten  transportiert werden. Aus Datenschutzgründen werden die übermittelten  Standortdaten übrigens eine Stunde nach dem Anruf gelöscht. Datenschutz  ist allen Beteiligten wichtig. Google hat ELS so entwickelt, dass die  Standortdaten ausschließlich bei der Notrufwahl 112 übermittelt werden  können. 
 
Den AML Endpunkt für alle Leitstellen betreibt die Integrierte Leitstelle Freiburg – Breisgau Hochschwarzwald in Zusammenarbeit mit der Berliner Feuerwehr. Nach ihren Angaben sind derzeit schon ein Drittel der rund 250 Leitstellen in Deutschland an den AML-Endpunkt angebunden und empfängt somit bereits die Standortdaten. Die übrigen Leitstellen werden sich sukzessive in den nächsten Monaten anbinden. Ausführliche Informationen gibt es auf den Webseiten der ILS Freiburg ( https://ils-freiburg.de) oder der Berliner Feuerwehr (https://berliner-feuerwehr.de). Informationen zum Android Emergency Location Service (ELS) gibt es unter: https://crisisresponse.google/els.
  Pressemitteilung von Donnerstag, 10. Oktober 2019
 Märkischer Kreis /  Fotos: Ulla   Erkens/ Märkischer Kreis  
